Pro und Contra Tempelhof

Der erste Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1994 nach der Wiedervereinigung Deutschlands sieht eine Schließung des Flughafens mit einhergehender Umnutzung vor. Der in die Jahre gekommene innerstädtische Flughafen Tempelhof soll durch einen moderneren und kapazitätenstärkeren Flughafenneubau ersetzt werden.

Einige Flughafengesellschaften klagen gegen die Schließung und es kommt zu einem Volksentscheid. Was denken die Bürger Berlins über die Schließung des Flughafens?

Lies dir die Statements für und gegen die Schließung durch und gebe die Hauptargmumente an.

 Pro Schließung:

Wir sind gegen den Erhalt des Tempelhofer Flughafens. Denn wir tragen die Verantwortung für Berlins wirtschaftliche, verkehrspolitische und städtebauliche Zukunft. Die verkehrspolitische Zukunft liegt im Ausbau des neuen, stadtnahen Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI). Dieser Flughafen ist auf die zukünftigen Anforderungen des Luftverkehrs ausgerichtet, leistungs- und konkurrenzfähiger und zudem stadtnah. Er wird sich als Jobmotor erweisen und Berlin wirtschaftlich voranbringen. Das Tempelhofer Feld ist viel zu wertvoll für einen schon jetzt kaum mehr genutzten und künftig nicht mehr nötigen Flughafen. Auf dem alten Flughafengelände in Tempelhof werden innenstadtnah neue Wohnviertel, Gewerbegebiete und Freizeitmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt entstehen.

Der Flugbetrieb in Tempelhof hatte in der Vergangenheit große Bedeutung für die Stadt. Aber inzwischen ist die Passagierzahl dort seit Jahren stark rückläufig, während sie anderswo überall ansteigt. Die großen Fluggesellschaften haben sich längst für die anderen Berliner Standorte entschieden.

Mit der Bündelung des Berliner Flugbetriebs auf den künftigen Flughafen BBI am stadtnahen Standort Schönefeld und der Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof erfolgt außerdem die Entlastung der innerstädtischen Bevölkerung von Lärm, Umweltbelastung und Sicherheitsrisiken. Zudem entfallen die jährlichen Verluste in Millionenhöhe (ca. 8 Millionen Euro) für den Betrieb von Tempelhof.

 

Contra Schließung

Wir sind wie die Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner für den Erhalt von Tempelhof als Verkehrsflughafen. Die „Mutter aller Flughäfen“ muss ein Flughafen bleiben und darf nicht zu einer innerstädtischen Brachfläche oder zu einem Spekulationsobjekt verkommen. Der Flughafen Tempelhof gehört einfach zu Berlin. Er ist nicht nur Symbol der Freiheit und ein Stück lebendige Geschichte, sondern auch ein wichtiger Standortfaktor. Tempelhof gibt es eben nur in Berlin. Mit der Schließung des Flughafens würde Berlin eine wichtige Einnahmequelle verlieren. Die Stadt ist schon jetzt hoch verschuldet und will dann noch auf die Einnahmen aus dem Flugbetrieb verzichten. Wenn durch private Investoren der Flugbetrieb in Tempelhof erhalten und finanziert werden kann, sollte der Senat dem nicht im Wege stehen.

Mit der Aufgabe des Flugbetriebs wäre zudem der Verlust eines  unschätzbaren Standortvorteils in der Berliner Innenstadt verbunden. Nicht ohne Grund haben sich Metropolen wie London, Paris oder Mailand ihren innerstädtischen City-Airport erhalten. Denn damit bietet man vor allem Geschäftsreisenden optimale Bedingungen.

Der Senat behauptet, dass der BBI in Schönefeld künftig den gesamten Flugbetrieb leisten kann und die verkehrspolitische Zukunft darstellt. Aber die Planungen des BBI sind doch heute schon überholt. Der Flughafen wird den Bedarf nicht allein decken können. Deshalb braucht Berlin den Flughafen Tempelhof als Ergänzung. Zahlreiche Studien und Experten bestätigen dies.

(Quelle: Der Landesabstimmungsleiter Berlin: Amtliche Information zum Volksentscheid  „Tempelhof bleibt Verkehrsflughafen!“  in Berlin am 27. April 2008)
 

Gebe die Hauptargumente für und gegen eine Schließung des Flughafens wieder. (Arbeitsblatt, Aufgabe 7)

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